Warum macht der Mann an sich rum?
homo.net Info vom 21. Mai 2020
von Webmaster Jan
Wenn Dich jemand einen Wichser nennt, ist das nicht nur vulgär, derb und beleidigend, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit sogar zutreffend. Denn Keulen tun wir (fast) alle. Spätestens seit 1948 wissen wir aus dem Kinsey-Report über „Das Sexualverhalten beim menschlichen Männchen“, dass 92% aller Männer onanieren. Inzwischen wissen wir auch, dass das genau so nur bei Männern der USA der Fall ist. In Deutschland tun es 93% und in Südkorea sogar 96%.
Die Volksmeinung, dass 98% aller Männer onanieren und 2% lügen ist also genau so falsch wie die Lehren des Katechismus, dass davon die Hände haarig oder schwarz werden, das Rückenmark weich, die Impotenz garantiert, die Augenschärfe niedrig und der Geist krank würde. Neben körperlicher Schwäche sollte sogar die Spermienzahl sinken, der Penis verbiegen oder sogar ganz und gar verkümmern.
Das Gegenteil von all dem ist der Fall. Super gesund sorgt regelmäßige Handarbeit für reichlich Sperma, sagenhafte Potenz bis ins hohe Alter, kräftige Schwellkörper und sogar bessere Beziehungen solange ihr nicht heimlich sondern unheimlich wichst.
Deshalb begehen wir am kommenden Donnerstag, den 28. Mai 2020, zum 25. Mal den Internationalen Masturbationstag. Lasst uns das Recht auf Selbstbefriedigung einfordern und feiern.
Alles begann, als Joycelyn Elders (86) am Welt-AIDS-Tag vor den Vereinten Nationen eine Rede hielt. Sie war nicht nur Kinderärztin und verantwortlich für öffentliche Gesundheit sondern von 1993 bis 1994 ganz kurz auch 15. Sanitätsinspekteurin der USA. Ständig eckte sie an mit ihren kontroversen Ansichten über Themen wie die Legalisierung von Drogen und die Verbreitung von Verhütungsmitteln in Schulen.
In ihrer Rede vor der UN bemerkte sie, es sei nichts falsch daran, sich zurückzulehnen um angenehme Vibrationen zu genießen. Aus dem Publikum wurde sie darauf hin gefragt, ob Masturbation riskante sexuelle Aktivitäten unter Jugendlichen unterbinden könne. Sie antwortete: „Ich denke, es ist etwas, das Teil der menschlichen Sexualität ist und Teil von etwas, das vielleicht gelehrt werden sollte.“
Ihre Forderung, Selbstbefriedigung in die Lehrpläne für Sexualerziehung aufzunehmen, ging ausgerechnet Präsident Bill Clinton entschieden zu weit. Er feuerte sie.
Viele waren erstaunt: Endlich forderte mal eine Regierungsbeamtin vernünftige Dinge, und verlor dafür neben ihrem Job auch ihren guten Ruf. Ihr zu Ehren wurde der erste, damals noch nationale, Masturbationstag am 7. Mai 1995 ausgerufen.
Komm für den guten Zweck: 1999 wurde in San Francisco das Masturbate-a-thon ins Leben gerufen, bei dem die Teilnehmer Geld für wohltätige Zwecke sammeln, das öffentliche Bewusstsein stärken sowie Scham und Tabus zerstreuen. Inzwischen gibt es Masturbate-a-thons nicht nur in Europa und Australien sondern sogar in Shenzhen, China.
Als Sieger werden geehrt wer das meiste Geld sammelt, die meisten Orgasmen hat, am weitesten spritzt oder die größte Hartnäckigkeit zur Schau stellt. Den Weltrekord hält derzeit noch immer der Japaner Masanobu Sato. Er verließ 2009 das Masturbatorium des Zentrums für Sex und Kultur in San Francisco erst nach 9 Stunden und 58 Minuten.
Als die frei gewählte Selbstliebe den ganzen Wonnemonat Mai zum Internationalen Masturbationsmonat machte, wurde der Höhepunkt auf den 28. Mai verlegt. Am kommenden Donnerstag, den 28. Mai, ist es also wieder so weit: Weltmasturbationstag. Wir feiern mit.
Autoerotik ist eine der Grundlagen menschlicher Sexualität. Für viele ist sie noch immer ein Tabuthema, viel praktiziert aber wenig propagiert. Das ist wirklich schade, bedenken wir, wie gesund Selbstbefriedigung ist und welche Vorteile sie uns bietet, insbesondere bei Depression und zu viel erzwungener Heimarbeit.
Je länger, je lieber,
Jan
Webmaster
vom homo.net Team